Es ist immer wieder erstaunlich, welche Berufe es gibt und wie wenig man doch von ihnen weiss. Man kennt zwar die Berufsbezeichnung und kann grob umranden, welche Aufgabenbereiche diese Berufsgruppen abdecken, doch eine detailliertere Antwort können nur die wenigsten abgeben. Könnten Sie etwa auf die Schnelle erklären, was ein Gipser genau macht und welche Qualifikationen er mitbringen muss? Sollten Sie sich wie wir auf „frischer Tat ertappt“ fühlen und gerne etwas mehr über das Berufsbild des Gipsers erfahren, dann ist dieser Artikel genau das Richtige für Sie.
Alles andere als einseitig – Die Arbeiten von Gipser/innen sind vielfältig
Die meisten Menschen wissen natürlich, dass Gipser in erster Linie für die Innenausstattung von Häusern verantwortlich sind, also in der Regel nicht in der Gartenanlage anzutreffen sind. Dennoch sind die Aufgabenbereiche von Gipsern vielfältig: Sie versehen ganze Wände, kümmern sich um Aussenfassaden, verputzen das Gebäude, installieren Isolationen, richten Zwischenwände mit nichttragenden Decken ein, und und und. Bei einem Gipser ist kein Tag wie der andere, denn jeden Tag warten neue Herausforderungen und Aufgaben, an denen man sein gesamtes Können unter Beweis stellen kann.
Ein Beruf der eines Künstlers würdig ist
Die meisten Menschen denken beim Begriff Gipser, dass es sich um einen typischen Arbeiterberuf handelt, an dem die künstlerische Begabung und Kreativität einer Person nicht zum Tragen kommt. Dies mag vielleicht für die Lehrzeit gelten, doch ist es bei Gipser/innen nicht anders wie bei anderen Berufen: Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre.
Doch einem gut ausgebildeten Gipser steht die Welt offen und auch künstlerische Veranlagungen können bei diesem Beruf voll ausgelebt werden. Ein Gipser ist genauso ein Künstler wie es Maler und Bildhauer sind und wirft man einen Blick in die Geschichte des Berufes, so erkennt man schnell, wie weitreichend die künstlerischen Aspekte dieses Berufsbildes doch sind. Künstlerisch begabte Gipser sind sehr gefragt und die Verdienstmöglichkeiten bei entsprechenden Qualifikationen fast unbegrenzt.
Gipser (auch Stuckateure genannt) waren bereits seit dem 17. Jahrhundert verantwortlich für viele grosse Malereien, wie man sie in Kirchen und Klostern betrachten kann. Natürlich kann man sich vorstellen, dass hierfür eine Menge Know-how erforderlich ist, denn bei den gigantischen Wandverzierungen, wie man sie beispielsweise von weltweit bekannten Gipsern wie den Brüdern Asam oder Johann Baptist her kennt, muss zu jeder Sekunde genau gearbeitet werden und jeder falsche Handgriff kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.
Der Alltag eines Gipsers
Natürlich erfordern nicht alle Arbeiten ein so hohes Mass an künstlerischer Begabung, sondern in erster Linie praktische Erfahrung. Nicht umsonst dauert die Lehre zum Gipser drei Jahre in der dualen Kombination von Schule und Arbeit, denn bei diesem Beruf ist es enorm wichtig, Theorie und Praxis zu lernen und miteinander zu kombinieren. Gipser arbeiten viel und gerne von Hand und die wohl am häufigsten eingesetzten Geräte sind Kelle und Brett. Mit viel Feingefühl wird Mörtel an Decken und Wänden angebracht, welcher danach mit einer Richtlatte abgezogen wird. Das Verputzen ist ein wichtiges Aufgabengebiet von Gipsern.
Doch nicht immer ist Handarbeit angesagt: Wenn es an das Verputzen von Neubauten geht, werden heute immer häufiger moderne Maschinen eingesetzt, mit denen das Verputzen von Wänden deutlich schneller über die Bühne geht. In Schläuchen wird der Mörtel gemischt und kann direkt an die Verarbeitungsstelle befördert werden, was eine Menge Zeit spart und sich vor allem bei grösseren Baustellen rechnet.
Doch auch wenn der Einsatz von Maschinen beim Berufsbild des Gipsers immer weiter verbreitet ist, geht ohne den richtigen Zusammenhalt nichts. Auch bei diesem Beruf sind Maschinen eben nur so gut, wie die Menschen, die sie bedienen. Gipser arbeiten nicht selten im Team. Durch Teamarbeit können höchste Qualitätsansprüche bewahrt und Arbeiten in kürzester Zeit erledigt werden.